Anschließend an unseren Clubabend im September berichtete uns Frau Mag.a Dr.in Birgit Phillips von ihrer Reise nach Bihar in Indien (Jänner / Februar 2020):
„Meine ehrenamtliche Tätigkeit widmet sich den Frauen und Mädchen in Bihar, einem der ärmsten Bundesstaaten Indiens. Der im Nordosten gelegene Bundesstaat ist in etwa so groß wie Österreich, aber es leben rund 104 Mio. Menschen dort, die überwiegende Mehrheit in bitterster Armut auf dem Land. Dort leben viele Dalits, die auch die „Unberührbaren“ genannt werden und zur untersten Kaste zählen, unter menschenunwürdigen Bedingungen. Es fehlt an allem: Arbeit und Einkommen, Ernährung und Kleidung, Versorgung im Krankheitsfall, Bildungschancen, und, und, und. Frauen und Mädchen sind dabei am stärksten benachteiligt, denn für sie kommt noch die traditionell weit verbreitete Diskriminierung hinzu.
Frau sein in Bihar heißt stigmatisiert sein, heißt limitierten Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung zu haben und mit dem Einsetzen der Menstruation als nur bedingt gesellschaftsfähig zu gelten. In Bihar bedeutet das Einsetzen der Menstruation für Mädchen auch meist das Ende der Schulzeit. Sie werden früh verheiratet und oft viel zu früh schwanger. In vielen Städten Indiens müssen menstruierende Mädchen und Frauen auf den Straßen der Stadt schlafen, dürfen nicht arbeiten oder bei ihren Familien sein. Eine Frau gilt in dieser Zeit als unrein, die Unheil über die Familie bringt. Frauen lassen sich sogar unter schlechtesten Bedingungen die Gebärmutter entfernen, um nicht mehr menstruieren zu müssen.
Eine der wirkungsvollsten Initiativen für eine nachhaltige Besserung der Lebensumstände, aber auch für die Entwicklung der Gesellschaft ist die Förderung der Mädchenbildung. Je mehr Bildung Mädchen erhalten, desto geringer ist die Mütter- und Kindersterblichkeit. Mädchen mit Schulbildung heiraten nachweislich später, haben bessere Chancen eine Arbeit zu finden und haben ein gestärktes Selbstbewusstsein. Ziel meines Projekts ist es, die Situation von Frauen und Mädchen in Bihar zu verbessern und ihnen Zugang zu medizinischer Grundversorgung, zu Hygieneartikeln und Aufklärung zu erleichtern.
Von 15. Januar bis 06. Februar 2020 war ich in Indien, um das „Recht auf Gesundheit“ Projekt aus der Taufe zu heben. Neben unzähligen Gesprächen mit Schuldirektoren, Lehrkräften und jungen Mädchen wurden Pläne geschmiedet, der Umsetzungszeitraum vereinbart und erste Soforthilfeaktionen gestartet (dringend notwendige Hygieneartikel angekauft). Konkret sollen in Zukunft folgende Aktionen durchgeführt werden:
- Getrennte Toiletten für Mädchen und Buben in beiden Schulen.
- Ausstattung von Mädchentoiletten: In jeder Schule soll mindestens eine ausreichend große Toilette folgendermaßen ausgestatte sein: Kübel für Wasser, Mistkübel für Bindenverpackungen, 1 Sanitary Napkin Incinerator zur umweltfreundlichen Entsorgung von benutzen Monatsbinden, entweder an der Wand montiert oder stehend, 1 Regal für die freie Entnahme von Monatsbinden, 1 Spiegel.
- Menstrupedia Buch auf Hindi für Schule
- Menstrual Hygiene Management Workshops für Mädchen ab 9., Women Empowerment; Workshops für die weitere Community inklusive die, die nicht in die Schule gehen.
- Entwurmungskampagne
- Anämiekampagne
- Ankauf von Schulmaterialien (v.a. Poster, Bücher, Anschauungsmaterial)
- Solarpanel und Generator für die Bashadi Schule wo es nur selten Strom gibt
- Girl Empowerment Theater Workshop 1 x pro Woche zur Stärkung des Selbstvertrauens und zur Bewusstseinsbildung von wichtigen Themen wir Kinderheirat, Teenage-Schwangerschaften, Menstruationshygiene, …“
Spenden für das Projekt von Frau Mag.a Dr.in Phillips bitte auf:IBAN: AT04 081 5185 0135 2100